Innenstadt
Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ)
Für viele Städte und Gemeinden stellen tiefgreifende Veränderungen eine stetig wachsende Herausforderung dar. Ein anhaltender Strukturwandel im innenstädtischen Einzelhandel und der daraus folgende hohe Grad an Leerstand führen zu einem Trading-Down-Effekt, der durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie zusätzlich verstärkt wurde. Aufgrund des hohen Handlungsbedarfes hinsichtlich dieser Thematik wurde das Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ ins Leben gerufen, um Städte und Gemeinden bei der Erarbeitung innovativer Konzepte und Handlungsstrategien sowie bei deren Umsetzung zu unterstützen.
Allgemeine Informationen zum „ZIZ-Programm“
Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) setzt das Bundesprogramm im Auftrag des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) um. Städte und Gemeinden waren aufgerufen, dem BBSR bis zum 17.09.2021 Projektvorschläge für innovative Konzepte und Handlungsstrategien zur Stärkung der Resilienz und Krisenbewältigung einzureichen. Nach einer Phase der Antragsqualifizierung wurden bis Ende Oktober 2022 Zuwendungsbescheide für insgesamt 228 Kommunen aus ganz Deutschland erteilt, so auch der Stadt Reichenbach.
Ziel des Programms ist es, Städte und Gemeinden bei der Bewältigung akuter und auch struktureller Problemlagen in den Innenstädten, Stadt- und Ortsteilzentren zu unterstützen, indem diese als Identifikationsorte der Kommune zu multifunktionalen, resilienten und kooperativen Orten (weiter)entwickelt werden. Die geförderten Handlungsstrategien sollen insbesondere auch in experimentellen Verfahren und Formaten - mit sinnvoller Verzahnung zur Bund/Länder-Städtebauförderung - einen Beitrag für eine zukunftsfähige Transformation der Zentren leisten. Insgesamt stehen bis 2025 250 Mio. Euro für die Programmbegleitung und Vorhaben zur Verfügung.
Fördergegenstände:
- Innovative Konzepte und Strategien zur Bewältigung des Strukturwandels in den Stadt- und Ortsteilzentren,
- Machbarkeitsstudien, Beratungen und Planungen für die Aufwertung und Nachnutzung einzelner betroffener Standorte,Aufbau und/oder Ausbau neuer innenstadtbezogener Kooperationen,
- Verfügungsfonds für investive und nicht-investive Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung der Innenstädte und Zentren,
- die vorübergehende Anmietung von leerstehenden Ladenlokalen, mit dem Ziel, zukunftsfähige, frequenzbringende Nutzungen in der Startphase zu unterstützen,
- der Zwischenerwerb für maximal drei Jahre von leerstehenden Immobilien, die durch Lage oder Erscheinungsbild eine besondere Bedeutung für das Zentrum haben,
- Maßnahmen des Innenstadtmarketings und der Öffentlichkeitsarbeit, geringfügige baulich-investive Maßnahmen (max. 30 % der Fördersumme).
Pläne für die Stadt Reichenbach
Reichenbach hat mit dem Förderbescheid vom 17.10.2023 die Zusage über Fördergelder von bis zu 738.900,00 Euro erhalten. Damit soll das ehemalige Kinderkaufhaus als Identifikationsort für alle Gäste und Generationen Reichenbachs wiederbelebt werden. Die Reaktivierung des ehemaligen Kinderkaufhauses soll an diesem bedeutsamen Standort eine Signalwirkung entfalten. Ziel ist es, mit Aktivierung der Immobilie in der Innenstadt einen besonderen Fokus zu schaffen, um einen Investor für diese zu finden.
Im Rahmen der Ideenfindung und Ausgestaltung konkreter förderfähiger Vorhaben im gesamten Fördergebiet wird auf eine aktive Akteursbeteiligung gesetzt und die Grundlage geschaffen, dass eine hohe Identifikation und Umsetzungsbereitschaft für die Strategie und Ziele der Innenstadtentwicklung erreicht wird. Die Innenstadt soll wieder lebendig und die Aufenthaltsqualität deutlich verbessert werden. Die Tendenz weg von der reinen Einkaufsstadt hin zur Erlebnisstadt soll gefördert und unterstützt werden. Multifunktionale Erprobungskonzepte als Start-Ups oder auch ein Show-Room für das neu geschaffene Reichenbacher Online-Kaufhaus sollen zunächst Interesse für neue Geschäftsideen wecken.
Eine kontinuierliche Anlaufstelle, Diskussionsplattform und Ausstellungsflächen sorgen für regen Austausch zu Langfrist-Konzepten. Das Büro des neu gegründeten City-, Leerstands- und Flächenmanagements soll im ehemaligen Kinderkaufhaus angesiedelt werden. Ebenso sollen zukunftsfähige digitale Möglichkeiten entwickelt und genutzt werden, um die Bürgerbeteiligung zu politischen und gesellschaftlichen Themen zugänglicher und benutzerfreundlich zu gestalten. Auch die Erarbeitung eines Innenstadtkonzeptes sowie die Vertiefung bereits bestehender Konzepte sind Teil des Gesamtprojektes.
Aufruf zur aktiven Gestaltung und Weiterentwicklung der Innenstadt im Rahmen des Bundesprogrammes „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“
Die Stadt Reichenbach im Vogtland hat sich erfolgreich beim Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ) beworben. Diese Teilnahme ermöglicht es der Stadt unter anderem einen sogenannten „Verfügungsfonds“ für die Innenstadt einzurichten.
In diesem Zusammenhang besteht jetzt die Chance, mitzuentscheiden, wie sich die Innenstadt in den kommenden Jahren weiterentwickelt. Es bedarf der Mitwirkung engagierter Bürgerinnen und Bürger, Gewerbetreibender und Vereine.
Ihre Mitwirkung kann auf zwei Arten erfolgen. Entweder durch die Einreichung konkreter Ideen oder durch die direkte Mitwirkung in dem noch einzurichtenden Gremium, das über die Vorschläge entscheiden wird. Dieses Entscheidungsgremium wird sich voraussichtlich zwei Mal jährlich treffen, um die Anträge für die jeweilige Förderperiode (ca. vier bis sechs Monate) zu beschließen. Die Vorauswahl und Bereitstellung aller Unterlagen übernimmt die Stadtverwaltung Reichenbach auf Grundlage der zugrundeliegenden Richtlinie. Somit kann das Gremium seinen Fokus auf die Vorhaben legen, anstatt sich mit förderrechtlichen Vorgaben befassen zu müssen. Die Ideen für mögliche Vorhaben sind vielseitig, wie beispielsweise die Gestaltung von Aufenthaltsflächen, Begrünung der Innenstadt, Veranstaltungen und Workshops, Wettbewerbe, Marketing und vieles mehr.
Für das Programm ist vorerst eine Laufzeit bis zum 31. August 2025 vorgesehen.
Bei Interesse an der aktiven Mitgestaltung sowie für Rückfragen hinsichtlich der Programmumsetzung steht Ihnen Wirtschaftsförderer Tobias Keller (E-Mail: keller@reichenbach-vogtland.de) zur Verfügung. Rückmeldungen hinsichtlich der Mitgliedschaft im Entscheidungsgremium werden bis zum 22.10.2023 entgegengenommen.