Ortsteile
Brunn
Brunn wurde zum 1. März 1994 in die Stadt Reichenbach eingegliedert.
Der Ort entstand vermutlich zur Zeit der deutschen Ostexpansion um 1200, als sich ein halbes Dutzend Bauern am Rand einer Sorbensiedlung niederließen und weit in den Wald ihre Rodungen vortrieben. Als lockeres Platzdorf mit Gutsblockflur angelegt, ...
weiter...
... entwickelte sich erst viel später das Oberdorf an der Straße nach Cunsdorf.
Der Charakter eines sogenannten Straßendorfes ist auch heute noch ersichtlich. Der Lückenschluss erfolgte in den 1990iger Jahren durch den Bau von Eigenheimen.
Die Erstnennung des Ortes geht auf das Jahr 1367 zurück, als Heinrich Reuß, Vogt von Plauen, dem böhmischen König die Stadt Reichenbach mit den umliegenden Dörfern verkaufte. Das Dorf gehörte danach den Herren von Wolframsdorf auf Reuth, die es 1496 an den kurfürstlichen Rat und Amtmann in Weimar, Caspar Metzsch auf Netzschkau, veräußerten. Aus dem vorhandenen Vorwerk entwickelte sich das Rittergut. 1607 gab es im Ort vier Ganzhöfe, einen Viertelhof und neun Achtelhöfe. Zwischen 1653 und 1780 besaß Carol Bose das Rittergut, das dann bis 1911 wieder in den Besitz der Familie Metzsch überging. Danach gehörte das Rittergut Brunn der Stadt Reichenbach und ging als Volksgut Brunn nach der Bodenreform in gesellschaftliches Eigentum über.
Ab 1836 bildete der Ort mit Cunsdorf einen eigenen Schulbezirk. Die Schule wurde 1964 geschlossen. Mit dem Bau der Eisenbahnlinie Greiz-Neumark erhielt Brunn 1865 eine Bahnstation.
Das größte Ereignis in der Ortsgeschichte war die Landung des Luftschiffes „Graf Zeppelin“ am 28. September 1930 auf der Brunner Flur, bei der mehr als 100.000 Gäste im Ort weilten.
Heute leben im Ortsteil Brunn 247 Einwohner (Stand November 2016). Hier gibt es u.a.:
die Kindertagesstätte Jona des Christlichen Kindergartenvereins e.V. Reichenbach
die Wache IV der Freiwilligen Feuerwehr Reichenbach
Friesen
Ebenfalls am 1. März 1994 wurde Friesen nach Reichenbach eingemeindet.
Friesen entstand als sorbische Siedlung im frühen Mittelalter. Der Ortsname leitet sich vom slawischen Wort „brezina“ ab und bedeutet Birkenwald. Das Rittergut wurde vermutlich um 1200, rund ...
weiter...
... 200 m nördlich vom Slawenweiler, angelegt. Die Erstnennung von Friesen geht ins Jahr 1433 zurück. Darin wurde das Vorwerk „Frysen“ an Reinhard von Schönfels für drei Jahre verpfändet. Wenig später gelangte es an den Besitzer der Burg und Herrschaft Mylau Conrad Metzsch. Bei der Teilung der Herrschaft 1571 wurde das Schloss Friesen Sitz der Teilherrschaft, zu der auch Reichenbach gehörte. Seitdem saßen die adligen Herren der Patrimonialstadt Reichenbach auf Schloss Friesen. In Reichenbach am Johannisplatz stand das dazugehörige Stadt- und Gerichtshaus.
Das alte Bauerndorf war eine unregelmäßige rundliche Siedlung von wenigen kleinen Gütern. Im 16. Jahrhundert gab es sieben Güter und drei Mühlen. 1705 waren es nur noch fünf Güter, da die anderen in der Zwischenzeit vom Feudalherrn zum Rittergut geschlagen worden waren, das zuletzt drei Viertel der 200 ha großen Ortsflur umfasste. Die Familie Metzsch, die rund 500 Jahre auf Friesen saß, stellte stets treue Diener ihrer kurfürstlichen und später königlichen Herren in Dresden.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wirkte sich die Nähe der Stadt Reichenbach verändernd auf die Zahl und die Struktur der Einwohnerschaft und auf das Ortsbild aus. Lebten 1834 in Friesen 114 Einwohner, so waren es im Jahr 1910 bereits 559.
Im Zuge der Bodenreform wurde 1945 das Rittergut aufgeteilt und sieben Neubauernstellen geschaffen. Der Grundbesitz der Altbauern wurde aus dem Bodenfonds „aufgestockt“ und ein großer Teil als Siedlungs- und Gartenland vergeben.
In Friesen sind verschiedene Vereine aktiv. Außerdem gibt es hier:
- den Jugendraum Friesen
- die Wache V der Freiwilligen Feuerwehr Reichenbach
Der Ortsteil hat heute 477 Einwohner (Stand November 2016).
Rotschau
Zum 01. Januar 1996 wurde Rotschau in die Stadt Reichenbach eingegliedert.
Das Dorf entstand als slawische Siedlung in Form eines Rundlings. Die alten Bauerngehöfte liegen hauptsächlich um den Lindenplatz, dem ehemaligen Anger. Der Ort wurde 1274 erstmals urkundlich als ...
weiter...
... „Ratschaw“ erwähnt. Zur Vereinheitlichung verschiedener Schreibweisen des Ortsnamens ("Rotzschau" oder auch "Roitzschau") wurde 1900 die amtliche Namensform "Rotschau" eingeführt.1557 zählte der Ort zwölf „besessene Mann“ und 14 „Inwohner“. Die Bauern waren nach der Burg Mylau und dem Rittergut Obermylau fronpflichtig.
Rotschau ist kein ausgesprochenes Bauerndorf. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Ort zu einer Wohngemeinde für Handwerker und Arbeiter in den ortsansässigen Textilbetrieben und der Nachbarstädte Reichenbach und Mylau.
Die Zahl der Einwohner stieg von 306 im Jahr 1884 auf über 1500 um 1950. Der Bevölkerungsanstieg brachte ein reges Baugeschehen hauptsächlich in Richtung der Stadt Reichenbach. 1839 wurde der erste Schulunterricht erteilt. 1876 baute man das neue Schulgebäude, indem bis 1999 unterrichtet wurde. Auf der Ortsflur liegt das Alaunwerk Mühlwand, in dem zwischen 1691 und 1825 Alaunschiefer abgebaut wurde. Eine große Leistung der Gemeinde war die Erbauung der Wasserleitung von der Talsperre Muldenberg im Jahr 1926.
Im Ortsteil Rotschau leben heute 814 Menschen (Stand November 2016). Es gibt hier:
- die Kindertageseinrichtung "Gänseblümchen"
- den Jugendraum Rotschau
- die Wache Rotschau der Freiwilligen Feuerwehr Reichenbach
Schneidenbach
Die Eingemeindung Schneidenbachs erfolgte zum 01. Januar 1999.
Schneidenbach entstand gegen Ende des 12. Jahrhunderts als fränkische Siedlung am Rande des sorbischen Siedlungsgebietes rund um Mylau. Die Siedler legten ihre Höfe als Waldhufendorf an, ...
weiter...
... dessen typischer Charakter weitgehend erhalten ist. Die Erschließung erfolgte ausschließlich über Weggabelungen.
Die Erstnennung als "villa Sneytenbach" geht ins Jahr 1292 zurück. Das mittelhochdeutsche Wort "sneite" bedeutet soviel wie Scheide oder Grenze. Bei dem erwähnten "Grenzbach" dürfte es sich um die Göltzsch handeln, die damals die Grenze zwischen der zur Burg Mylau gehörigen Herrschaft und einem großen Waldgebiet, das von der Herrschaft Elsterberg erschlossen wurde, bildete.
Im Mittelalter umfasste das Dorf rund zwei Dutzend Bauerngüter. 1557 gab es "31 besessene Mann, vier Häusler und 20 Inwohner". Jahrhunderte lang mussten die Bauern den Herrn auf der Burg Mylau und später auch den Schlossbesitzern von Netzschkau fronen. Schneidenbach war bis zum Ende des 19. Jahrhunderts stets ein entlegenes Bauerndorf.
Mit dem Bau der Eisenbahnlinie Mylau - Lengenfeld erhielt das Dorf 1905 einen Eisenbahnanschluss, der 1957 wieder eingestellt wurde. Bis 1970 wurden die Schulkinder im Ort unterrichtet. 1960 gründete man die LPG „Gesegnetes Land“. Gegenwärtig gibt es wieder zehn bewirtschaftete Bauerngüter.
Das neue Ortsteilzentrum wird von mehreren Vereinen aber auch von den 321 Schneidenbachern (Stand November 2016) für private Feiern genutzt. Außerdem befindet sich darin die
Wache VII der Freiwilligen Feuerwehr Reichenbach
Mylau
Die Städte Reichenbach und Mylau sind am 01. Januar 2016 zur neuen Stadt Reichenbach im Vogtland fusioniert.
Am Fuße einer um 1180 hoch über der Mündung zwischen Göltzsch und Raumbach erbauten Burg, der heutigen Burg Mylau, entstand im 14. Jahrhundert eine Siedlung, die 1367 von Karl IV. das ...
weiter...
... Stadtrecht verliehen bekam.
Das Städtchen blieb bis zum Ausgang des 17. Jahrhunderts klein – 1650 gab es nur24 Bürgerhäuser. Danach wuchs Mylau durch die Ansiedlung von Handwebereien rasch an. Letztere waren im 19. Jahrhundert die Voraussetzung für die nicht unerhebliche Entwicklung der Textilindustrie. Mylau und Obermylau gehörten bis ins 19. Jahrhundert zum Amt Plauen.
Besuchen Sie im Ortsteil Mylau
- die Burg Mylau, die größte und am besten erhaltene Burg des sächsischen Vogtlands mit Museum und Trauräumen und
- die Mylauer Stadtkirche, ein 1890 erbauter neogotischer Backsteinbau
In Mylau leben derzeit 2.465 Menschen (Stand November 2016). Hier befinden sich u.a. auch
- die Feuerwache Mylau der Freiwilligen Feuerwehr Reichenbach
- das Evangelische Gymnasium Futurum Vogtland
- die Kindertagesstätte Mischka des AWO Vogtland e.V.
Obermylau
Mit dem Zusammenschluss der Städte Reichenbach und Mylau wurde auch der bisherige Ortsteil Mylaus, Obermylau, in die neue Stadt Reichenbach eingegliedert.
Im Ortsteil Obermylau steht das „Siegfried-Denkmal“, ein Mahnmal für die Gefallenen des ersten Weltkriegs. Reste des ehemaligen Ritterguts erinnern an deren Besitzer, die die jeweiligen Burgherren der ...
weiter...
... Mylauer Burg waren.
Vom Ortskern gelangt man über den Höhenweg zur Göltzschtalbrücke.
Im Ortsteil befindet sich die Feuerwache Obermylau der Freiwilligen Feuerwehr Reichenbach.
Obermylau hat 157 Einwohner (Stand November 2016).