Park des Friedens

Der „Park des Friedens“ entstand in Jahren 1958/1959. Er ist mit rund 5000 Quadratmetern die kleinste Parkanlage in Reichenbach.
Der Fliegerangriff vom 21. März 1945 auf die Stadt Reichenbach verwandelte das ehemals eng bebaute Gelände an der Bahnhofstraße in ein Trümmerfeld.  

Vorgeschichte

Das Gebiet zwischen Bahnhof-, Elisabeth-, Marien- und Fritz-Schneider-Straße war ursprünglich mit Wohn- und Geschäftshäusern sowie Fabrikgebäuden bebaut.
An der Bahnhof- und der Elisabethstraße (bis 1945 Amalienstraße) befanden sich u. a. das Wohn- und Geschäftsgebäude der Fa. J. C. Braun und eine Bankfiliale.
Beherrscht wurde das gesamte Gelände bis zur Marienstraße (früher Amtsmanngasse) von den Fabrikgebäuden der 1850 gegründeten Maschinenfabrik J. C. Braun in Reichenbach.
1863 erfolgte der Baubeginn für das neuen Firmengelände. Im Jahre 1864 erweiterte Johann Christian Braun seine Geschäftsbereiche und baute an der Amtsmannsgasse ein weiteres Gebäude für die Eisengießerei. 1867 übergab er seine Firma an die Söhne Ferdinand Eduard und Friedrich Heinrich Braun. Diese führten das Unternehmen trotz großer sächsischer Konkurrenz erfolgreich bis in der 1920er Jahre. Zum 1. Januar 1930 wurde die Werkzeugmaschinenfabrik und Eisengießerei J. C. Braun lt. Handelsregistereintrag aufgelöst und ist erloschen.  

Im Jahr 1938 begann die Großdruckerei Carl Werner mit Stammsitz an der Dammsteinstraße den Um- und Ausbau der leerstehenden Fabrikgebäude.
Es entstand ein neuer Betriebsteil für die Offset- und Buchdruckerei, die Setzerei, die Buchbinderei und die Galvanoplastik. Das ehemalige Gebäude der Eisengießerei diente nun als Papierlager. Am 1. Mai 1939 konnten die neuen Geschäftsräume in Betrieb genommen werden.
Beim Fliegerangriff auf Reichenbach am 21. März 1945 wurde das gesamte Firmengelände zerstört. Das Papierlager an der Amtsmannsgasse brannte vollständig aus.  

1947 fasste der Rat der Stadt Reichenbach einen Beschluss, das Gebiet für eine innerstädtische Grünanlage zu nutzen.
Zunächst existierten mehrere Gärten zur Lebensmittelversorgung im Rahmen der sogenannten „Brachlandaktion“. Im März 1952 begann der Abbruch der noch stehenden Ruinen.
Endgültige Gestaltung erlangte der „Park des Friedens“ im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes“ (NAW). Am 7. Mai 1958 erfolgte dazu der erste Spatenstich. Am Vorabend des 1. Mai 1959 wurde der erste Bauabschnitt übergeben. Kernstück der Anlage ist ein Springbrunnen.

Südwestlich der Parkanlage entstand die Kleinsportanlage Marienstraße, die ab September 1973 dem Schul- und Volkssport zur Verfügung stand.
Es gab eine 60-Meter-Laufbahn mit vier Bahnen, eine Kugelstoß- und eine Weitsprunganlage, zwei Volleyballfelder und ein Kleinhandballfeld.
Der südöstliche Teil diente als öffentlicher Parkplatz.

Im Oktober 1995 begann der Bau des neuen Parkhauses an der Marienstraße. Die Einweihung des Parkhauses mit 399 Stellplätzen erfolgte am 13. August 1996.  

Zwischen Herbst 2000 und Frühjahr 2001 wurde der Park umfassend saniert und umgestaltet.
Anlässlich des 60. Jahrestages des Fliegerangriffs auf Reichenbach wurde am 21. März 2005 ein Gedenkstein für die 161 Opfer des Fliegerangriffs vom 21. März 1945 geweiht. Jedes Jahr am 21. März findet hier eine öffentliche Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung statt.