Burg Mylau

Die denkmalgeschützte Burg Mylau ist die einzige fast vollständig erhaltene und zugleich größte Burganlage des sächsischen Vogtlandes und damit ein herausragendes Architekturdenkmal.

Die baugeschichtlichen Wurzeln der Burg liegen in der Romanik um 1180. Bis heute zeugen der 27 m hohe mächtige Bergfried und die beiden Vierecktürme von dieser Epoche. Als Wehrburg gebaut, stellte die Burg den administrativen Mittelpunkt der Region im Laufe der Ostkolonisation. Die quellenkundlich belegbare Geschichte setzt mit der urkundlichen Erwähnung Mylaus im Jahr 1212 ein. Kaiser Karl IV. besuchte 1367 die Burg und verlieh der Ortschaft an ihrem Fuße das Stadtrecht.

Ab Mitte des 15. Jahrhunderts nutzte das Adelsgeschlecht von Metzsch die Burg als Wohnanlage. Ein prominenter Abkömmling der Familie war Joseph Lewin von Metzsch – ein Freund Martin Luthers und Wegbereiter der Reformation in Sachsen. Auch andere Adelsfamilien wie die von Schönberg, die Adelsfamilie von Bose und die Familie von Planitz bewohnten die Burg. Auf sie folgten Burgbesitzer bürgerlicher Abstammung, wie der Kaufmann Christian Friedrich Petzold und Gottfried Golle. Mit Golle ging Ende des 18. Jahrhunderts die Nutzung der Burg als Wohnstätte zu Ende. Von 1808 bis 1828 bezog die Baumwollspinnerei des Mylauer Textilunternehmers Christian Gotthelf Brückner die Burg. Nach jahrelangem Leerstand fand die Kattun- und Wolldruckerei Baust von 1868–1894 ihr Domizil in den geschichtsträchtigen Mauern.

Ab 1892 ging die Burg in städtische Verwaltung über. Der im selben Jahr gegründete Schlossbauverein setzte sich nun für den Erhalt des Burggebäudes ein. Die bauliche Hülle und die Innenräume wurden von 1892 bis 1908 im Stile des Historismus umfassend saniert und neu gestaltet. Im Rahmen dieser Arbeiten wurden Museumsräume, eine Schlossschenke und der Ratssaal eingerichtet. Ab 1896 nutzte die Stadtverwaltung die Burg als Rathaus.

Das Museum in der Burg Mylau geht auf den Mylauer Naturkundeverein zurück, der im Jahr 1893 mit seiner Sammlung in die Burg einzog. Seit August 2010 befindet sich die Burg in der Trägerschaft des Vereins futurum vogtland e. V. und wurde im Jahr 2014 umfangreich saniert. Die Sammlungsbestände des kulturhistorischen Museums in der Burg gehören zu den ältesten musealen Sammlungen im sächsisch-vogtländischen Raum.