Göltzschtalbrücke

Zur Geschichte

Die Göltzschtalbrücke ist die größte Ziegelsteinbrücke der Welt und wurde von 1846 bis 1851 beim Bau der Eisenbahnstrecke zwischen Leipzig und Nürnberg über Altenburg-Reichenbach-Plauen-Hof errichtet. Nach der Vollendung erreichte sie eine Höhe von 78 m und eine Länge von 574 m. Die Spannweite des größten Bogens beträgt 30,9 m. Was die Göltzschtalbrücke aber vor allem so hervorhebt, ist die gewaltige Anzahl von 26 Mio. Ziegelsteinen, die an ihr verbaut wurden.

Auf einen Wettbewerbsaufruf von Anfang 1845 zur Gestaltung der Göltzschtal- und Elstertalbrücke gingen 81 Entwürfe ein. Die Prüfungskommission unter Leitung des aus dem vogtländischen Wernesgrün stammenden Johann Andreas Schubert (1808 – 1870), der bereits 1838 die erste sächsische Dampflokomotive konstruiert hatte, legte eigene Entwürfe vor, da keiner der eingereichten Entwürfe den statischen Anforderungen entsprach. Unter Leitung von Oberingenieur Robert Wilke und Ingenieur Ferdinand Dost waren mehr als 1700 Arbeiter auf der Baustelle tätig. Das bedeutendste Bauwerk aus der Frühzeit der deutschen Eisenbahnen gilt als weltgrößte Ziegelbrücke und gehört als unentbehrliches Bindeglied zwischen Ost und West, Nord und Süd zu den Symbolen der deutschen Einheit.

Alljährlich finden verschiedene Konzerte auf dem Festgelände an der Göltzschtalbrücke statt. Die Göltzschtalbrücke erreichen Sie von Reichenbach aus auf der B173 Richtung Plauen, vor dem Ortseingang Netzschkau rechts in Richtung Greiz ca. 500 Meter. Parkplätze sind vorhanden.

Technische Daten im Überblick

Überspannt das Tal der Göltzsch zwischen Mylau und Netzschkau
Massivbrücke mit zahlreichen Pfeilern und 81 Bögen in vier Etagen
Hauptbaustoff: Ziegel
Länge:  574 m
Höhe:   78 m
max. Spannweite eines Bogens: 30,9 m
Bauzeit: 1846 - 1851
Baukosten: ca. 2.200.000 Taler (ca. 26 Mill., 6.600.000 Goldmark) 

Auf dem Weg zum UNESCO Weltkulturerbe

In seiner Sitzung am 6. Juli hat der Reichenbacher Stadtrat einen weitreichenden Beschluss gefasst.

Die Stadt Reichenbach wird sich auf den langen Weg der Welterbebewerbung für die Göltzschtalbrücke – der größten Ziegelsteinbrücke der Welt - begeben.
Erarbeitet wird eine Bewerbung für die Aufnahme der Göltzschtalbrücke auf der Liste der Weltkulturerbestätten der UNESCO. Das Wahrzeichen des Vogtlands soll endlich auch in der Welt seine Anerkennung finden.  

Protokollauszug der Stadtratssitzung am 6. Juli zum „Beschluss zur Bewerbung für die Aufnahme der Göltzschtalbrücke zum UNESCO Weltkulturerbe“    

Konzept für die touristische Erschließung des Umfeldes der Göltzschtalbrücke  

Neben der Welterbebewerbung möchten die beiden Städte Netzschkau und Reichenbach  auch das Umfeld der Brücke aufwerten.

Deshalb wurde im September 2019 unter Federführung der Stadt Netzschkau die Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie für die touristische Erschließung des Göltzschtalbrückengeländes an das Büro Station C 23 aus Leipzig vergeben.
Im Juli stellte Michael Rudolph vom Büro in Reichenbach erste Ergebnisse der Studie den Fachbehörden und den Trägern öffentlicher Belange vor.

Nach der Sommerpause 2020 wurden die Stadträte beider Städte informiert werden. Außerdem fand am 19. September 2020 eine Bürgerbeteiligung statt.

2021

Im Frühjahr 2021 wurden die Stadträte der Städte Netzschkau und Reichenbach erneut über den Stand der Machbarkeitsstudie zur Umfeldgestaltung informiert.
Herausgearbeitet wurden drei unterschiedliche Konzepte, die die Nutzung der vorhandenen Industriekultur, des Wassers und die Präsenz der Brücke mit einbeziehen. Zusätzlich sind Orientierungssysteme, Rad- und Wanderwege sowie eine bessere Parkplatz- und Fußgängersituation geplant. Die Optimalvariante hat einen Investitionsumfang von ca. 28,15 Mio. Euro, die Minimalvariante einen Kostenumfang von ca. 15,28 Mio. Euro. Die alternative bestandsnahe Variante liegt in einem Kostenrahmen von 20,98 Mio. Euro.

Bewerbung der Göltzschtalbrücke zur Aufnahme auf die UNESCO-Welterbeliste abgegeben

Am 30. April 2021 gab Oberbürgermeister Raphael Kürzinger die Bewerbung der Göltzschtalbrücke zur Aufnahme auf die UNESCO-Welterbeliste im Sächsischen Staatsministerium für Regionalentwicklung in Dresden ab.

Wiege der innovativen Bautechnik

Mit der Bewerbungserarbeitung begann ein spannender Prozess, der von Beginn an von der Öffentlichkeit begleitet wurde.
Zwischenzeitlich wurde überlegt, die Elstertal-brücke mit in die Bewerbung einzubeziehen. In einem intensiven, fachlichen Diskurs wurde herausgearbeitet, dass die Bewerbung allein die Göltzschtalbrücke zum Inhalt hat. Bei dieser wurden für den Bau notwendige technische Innovationen entwickelt, die dann auch beim Bau der Elstertalbrücke Anwendung fanden. Beispielsweise wurde aufgrund von Gründungsproblemen beim Bau der Göltzschtalbrücke der 30 Meter breite Mittelbogen erdacht, der dann beim Bau der Elstertalbrücke prominent zur Anwendung kam.

Die Bewerbung umfasst rund 60 Seiten. Sie besteht aus einem textlichen Teil, Fotos, Karten, einer vergleichenden Analyse sowie 18 Unterstützungsschreiben aus Politik, Institutionen, Kultur und Wirtschaft.

Wird die Göltzschtalbrücke vielleicht einmal in einer Reihe mit der Chinesischen Mauer oder dem Kölner Dom genannt werden?
Raphael Kürzinger: „Bis dahin ist es ein langer Weg. Allein in Sachsen muss sich die Göltzschtalbrücke bereits gegen mehrere Mitbewerber behaupten. Zwei werden vom Freistaat ausgewählt und an die Kultusministerkonferenz auf Bundesebene empfohlen. Diese muss dann entscheiden, welches Kulturerbegut für die UNESCO-Liste des Kultur- und Naturerbes der Welt weitergereicht wird. Ich hoffe natürlich, dass die Göltzschtalbrücke als historisches Wahrzeichen exzellenter Ingenieurbaukunst das Rennen macht.“