6. SinfoniekonzertEinführung 18.45 Uhr
Peter Iljitsch Tschaikowsky (1840–1893)
Violinkonzert D-Dur op. 35
Sergej Rachmaninow (1873–1943)
Sinfonie Nr. 2 e-Moll op. 27Schwermut, tiefe Lebens- und Schaffenskrisen sowie die Fähigkeit, all das Negative um sich herum in künstlerische Produktivität zu wandeln, zeichnet die beiden russischen Komponisten dieses Programms in exzellenter Weise aus. Peter Iljitsch Tschaikowsky heiratete 1877 aus einem Gefühl der gesellschaftlichen Pflichterfüllung heraus eine Frau. Aufgrund seiner Homosexualität konnte das nicht gut gehen. Nach nur sechs Wochen Ehe trennte er sich wieder und verarbeitete viele Facetten seines Gemütszustandes im Violinkonzert, das er wenig später mit seinem ehemaligen Schüler auf einer Reise an den Genfer See intensiv ausarbeitete, aber erst 1881 in Wien uraufführen konnte. Völlig unverständlich ist es, wenn der Musikkritiker Eduard Hanslick meinte, es gäbe nun „auch Musikstücke […], die man stinken hört“.
Ähnliche seelische Verwerfungen plagten auch Sergej Rachmaninow. Als 1897 seine erste Sinfonie nicht nur durchfiel, sondern regelrecht niedergemacht wurde, stürzte er in eine tiefe Krise. Der führende russische Musikkritiker César Cui schrieb: „Wenn es in der Hölle einen Konzertsaal gäbe und man beauftragte einen Komponisten, eine Symphonie über die Plagen Ägyptens zu schreiben, dann würde dieses neue Werk dem Auftrag in idealer Weise entsprechen.“ Jahrelang hatte Rachmaninow sich nicht an eine neue Sinfonie gewagt. Die größtenteils in Dresden komponierte 2. Sinfonie wurde dann jedoch ein großer Erfolg.