Satirische Lesung mit Stephan Schulz"Bück dich, Genosse!"

19:00 Uhr
Jürgen-Fuchs-Bibliothek Reichenbach
Markt 1
08468 Reichenbach im Vogtland
Tel: 03765 / 524 41 41
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Über das Buch:
Seltsame Dinge geschehen Lila Kühe werden gebügelt, Soldaten gehen mit Handgranaten Fische fangen, in einem Lehrlingswohnheim werden Gläser gerückt und Tote zum Leben erweckt, ein Haus wechselt im Tausch gegen ein Schaf den Besitzer. Das ist doch alles absurd? Na sicher! Und wenn es nicht so gewesen wäre, dann hätte es so sein müssen! Die Geschichten von Stephan Schulz stecken voller Überraschungen und funkeln vor rabenschwarzem Witz. Er erzählt über seine Kindheit und Jugend in der DDR aus der einzigen ihm möglichen Perspektive der Kleinstadtperspektive.

Stephan Schulz (*1972) erinnert sich mit viel schwarzem Humor an seine Kindheit und Jugend, die er in Burg bei Magdeburg - also in der tiefsten DDR-Provinz - verbrachte: "Aber die Stadt lebte nicht nur vom Knäckebrot allein. Die Einheimischen walzten auch Bleche, bauten Getränkemaschinen, dienten in der NVA-Kaserne 'Waldfrieden' und schusterten in der Schuhfabrik 'Roter Stern' robuste Pantoffeln und Hackenschuhe für die westdeutsche Unternehmerfamilie 'Salamander'
zusammen. Die halbe Stadt, einschließlich meiner halben Verwandtschaft, arbeitete in der Schuhfabrik zum Wohle des Sozialismus und zum Wohle des Kapitalismus." Es gelingt dem Autor hervorragend, aus mancherlei Phrasen lustige Pointen zu ziehen und dabei weder in Denunziation noch in 'Ostalgie' abzugleiten.

Ein kleinerer Teil der 48 Kurzgeschichten handelt auch nach der Wende bzw. in heutiger Zeit - beispielsweise "Rotmilan und Adler", wo in Gestalt einer Fabel einige westdeutsche Vögel voller Stolz darüber berichten, wie sie nach der Wende den Burger Luftraum unter sich aufgeteilt hatten: " 'Wer soll uns schon verpfeifen?' lallte Heinz, der Rotmilan. 'Bei uns gilt das eherne Gesetz: Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Das ist bei euch Menschen doch auch so!' Ich protestierte energisch: 'Wir haben nach der deutschen Einheit reinen Tisch gemacht. Betrüger hatten keine Chance. Und wer doch korrupt wurde, der kam ins Gefängnis.' Ich hatte kaum ausgesprochen, da lachten sich die drei Vögel tot."

Das im EULENSPIEGEL-Verlag erschienene Buch unterhält unbeschwert und lädt angesichts der durchaus spürbaren Wirkungen der Vergangenheit auf das Hier und Heute auch zum Nachdenken ein.

Über den Autor:
Stephan Schulz, geboren 1972, wuchs in Burg bei Magdeburg auf. Er studierte Germanistik, Soziologie und Politikwissenschaften und stellte fest, dass das Hörsaalwissen nicht weit führt, weil sich die Politik so selten an die Wissenschaft hält.
Deswegen schreibt er so gern darüber als Redakteur beim Mitteldeutschen Rundfunk und auch als Buchautor. Sein erstes Buch, »What a Wonderful World als Louis Armstrong durch den Osten tourte«, wurde mit dem Swinging Hamburg-Jazz-Award ausgezeichnet.

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